Merkur-Spiele -Verschwunden geglaubt – und jetzt wieder da

Während vielen Jahren gehörten sie zum Inventar der Online-Spiele aus deutscher Produktion: Die Merkur-Spiele. Als Marke der Gauselmann Gruppe ist Merkur seit jeher ein Begriff. Das Markenzeichen von Merkur, die lachende Sonne, strahlte lange Zeit von so manchem Spielautomaten in Spielotheken, online ebenso wie offline. Das gilt nicht nur für Einrichtungen in Deutschland. Merkur war und ist auch heute noch eine weltweit bekannte Marke in diesem Bereich. Im Jahr 2017 fand der Spaß allerdings ein abruptes Ende. Gauselmann hatte die beliebten Spiele von Merkur fast über Nacht aus dem Internet verbannt.

Seit kurzer Zeit geht es nun mit den Spielen von Merkur wieder aufwärts. Zunächst führten ein paar wenige Casinos die Spiele wieder ein. Doch je länger desto mehr lässt sich sagen: Merkur Spiele sind jetzt auch wieder online verfügbar. Ganz offenbar wog die Absenz dieser bei den deutschen Spielern sehr beliebten Marke doch schwerer als gedacht. Nach und nach waren die beliebten Titel von Merkur wie Jollys Cap, Magic Mirror oder Blazing Star wieder in den Casinos zu finden.

Neue Voraussetzungen – neues Glück?

Ganz allgemein hat der Markt bei den Spielautomaten online in Deutschland in den letzten Monaten einen kleinen Umbruch erlebt. Die Bemühungen seitens der Gesetzgeber, das Glücksspiel online in Deutschland besser zu regulieren, haben für Aufruhr gesorgt und werden eindeutig Auswirkungen haben. Das gilt für die Betreiber der entsprechenden Seiten ebenso wie für die Spieler. Zum Schutz der Spieler sind Maßnahmen eingeführt, respektive vorgeschlagen worden. Dazu kommen neue Steuern, die sicherstellen sollen, dass auch der Staat mitverdient, wenn die passionierten Merkur-Spieler ihre Unterhaltung genießen.

Für die Spieler am prägnantesten ist wohl die Maßnahme, dass zwischen zwei Spielrunden bei den Spielautomaten mindestens fünf Sekunden vergehen müssen. Dies soll verhindern, dass die Spieler zu schnell zu viel Geld verwetten können. Gleichzeitig wird es auch nicht mehr möglich sein, pro Spin, also pro Runde, mehr als einen Euro Einsatz zu setzen. Zu einem richtigen High Roller kann man also in einer deutschen Online-Spielhalle nicht mehr werden. Die Einzahlungen auf die Spielerkonten sind zudem pro Spieler und Monat auf 1.000 € beschränkt.

Was nun danach klingt, dass das Glücksspiel online in Deutschland arg beschränkt würde, hat aber auch seine positiven Seiten. Bislang waren solche Spiele in Deutschland nämlich nur in einem einzigen Bundesland überhaupt geregelt und legal. Schleswig-Holstein war das einzige der sechzehn Bundesländer, das Lizenzen für Spielseiten online vergeben hat. Wer in Casinos gespielt hat, die anderswo lizenziert waren, haben sich in einem juristischen Graubereich befunden. Oftmals waren und sind diese Seiten anderswo in der EU lizenziert, beispielsweise in Malta. Unter Berufung auf die Gültigkeit der Bestimmungen in der gesamten EU waren diese Aktivitäten in Deutschland bislang geduldet – mehr nicht.

Ein langer Weg zurück

Die zwei oder teilweise gar drei Jahre ohne die Spiele von Merkur müssen den Spielern wie eine Ewigkeit vorgekommen sein. Doch nicht nur für die Spieler galt das. Auch einige Betreiber von Online-Spielhallen konnten es bestimmt kaum erwarten, dass die Merkur-Spiele wieder zurück auf der Online-Bühne waren. Denn während es für die Spieler natürlich eine Menge Alternativen gab, waren einige Seitenbetreiber regelrecht vor dem aus. Ohne die Software von Merkur gab es für sie schlicht kein Geld mehr zu verdienen.

Seiten wie Stake 7, die sich auf Spiele von Merkur spezialisiert hatten, verloren also quasi über Nacht ihre ganze und einzige Einkommensquelle. Das Casino musste denn auch vorübergehend den Betrieb mit Echtgeldspielen einstellen. Erst seit Oktober 2020 ist es wieder aktiv. Dem gegenüber stehen die ganz großen Player in der Szene, beispielsweise LeoVegas oder Bwin, die mit einer Vielzahl von Entwicklern arbeiten, um ihren Kunden eine möglichst breite Palette an Spielen bieten zu können. Bei ihnen fiel die vorübergehende Absenz der Merkur-Games nicht so sehr ins Gewicht und sie konnten den Betrieb locker weiter aufrechterhalten.

Ist die Rückkehr der Merkur-Spiele nachhaltig?

Gemessen an den veränderten Rahmenbedingungen darf man sich getrost die Frage stellen, wie nachhaltig denn die Rückkehr der Spiele von Merkur ist. Schließlich interessiert sich auch der Fiskus fortan mehr für die lukrativen Spiele mit der Sonne im Logo. Auf den Umsatz, der damit generiert wird, werden 5,3 % Steuern fällig. Ursprünglich war sogar von einem Steuersatz von 8 % für die geleisteten Einsätze ausgegangen worden. Da darf man sich schon fragen, ob sich das für alle Beteiligten noch lohnt. Möglicherweise wird Merkur dabei auch an den Spielen etwas schrauben müssen, damit die Rechnung für alle immer noch aufgeht. Das könnte bedeuten, dass der Hausvorteil erhöht werden müsste, damit für die Betreiber der Spielseiten am Ende noch genug Geld übrigbleibt, damit diese ihre eigenen Kosten tragen können.

Zudem ist auch nicht klar, ab wann denn nun der neue Glücksspielstaatsvertrag endgültig konkrete Auswirkungen haben wird. War man einst davon ausgegangen, dass dies Mitte 2021 passieren würde, ist man nun schon bei ungefähr 2022 angekommen. Das liegt unter anderem daran, dass alle Bundesländer bereit sein müssen, die vorgesehene Regulierung auch umsetzen zu können. Und gerade in dieser Hinsicht sind längst noch nicht alle Länder gleich weit. Während Schleswig-Holstein beispielsweise dank der bisherigen Aktivitäten sehr weit vorangerückt ist, haben einige andere Bundesländer diese Entwicklung bisher schlicht verschlafen.

Die Zukunft ist ungewiss

Das virtuelle Glücksspiel in Deutschland steht vor entscheidenden Monaten und Jahren. Wie sehr sich der staatliche Eingriff in das Geschäft auf die Spielbetreiber und das Angebot auswirken wird, ist aktuell noch nicht abzusehen. Sollte sich der neue Staatsvertrag als Überregulierung erweisen, könnte dies für viele deutsche Seiten das Aus bedeuten. Für all jene, die aus Sicht des Staates darin eine einfache Einkommensquelle für Steuern vermutet hatten, dürfte dann ebenfalls die große Ernüchterung aufkommen. Schließlich verliert ein überregulierter Markt für potenzielle Neueinsteiger einen großen Teil seiner Reize.

Auch aus Sicht der Konsumenten ist vieles ungewiss und im Vergleich zu weniger stark regulierten Märkten weniger attraktiv. Alleine schon in Österreich findet man eine wesentlich größere Auswahl an Spielen auf den entsprechenden Seiten. Dort darf ein Online Casino noch ein Online Casino sein und sich auch so nennen. Denn auch dieser Begriff ist in Deutschland mit dem neuen Vertrag verboten worden, ebenso wie die Online-Tischspiele und die Live-Casinos mit wenigen Ausnahmen verschwunden sind.