Lieblingsausflugsziel – Lübecker Rathaus

 

Sponsored Artikel: Zum Abschluss einer Fortbildung ging es für mich als Ausflugsfahrt mit der mit der Regionalbahn Schleswig-Holstein von Hamburg nach Lübeck zu einer Sightseeingtour. Die Hauptattraktion war das in der wunderschönen Altstadt gelegene Rathaus, welches ich Euch nur wärmstens empfehlen kann.

Mit dem DB Regio ging es, mit dem Schleswig Holstein Ticket für 28 Euro (eigentlich könnte man damit mehrere Strecken fahren und bis zu vier Mitreisende, für 3 Euro pro Person mehr, mitnehmen) vom Hamburger Hauptbahnhof nach Lübeck, der Stadt des Marzipans. Die Deutsche Bahn bietet die Fahrt mit dem DB Regio täglich alle halbe Stunde an. Während der Fahrt mit Fensterplatz tauchte ich in die malerische Landschaft Schleswig Holsteins ein. Nach knapp einer Dreiviertelstunde war die Fahrt schon wieder vorbei. Schade eigentlich, denn in unserem Großraumabteil wurden schon neue Bekanntschaften geknüpft und die eine oder andere Verabredung, um sich später in Lübeck zu treffen und gemeinsam mit dem DB Regio wieder zurückzufahren. Neue Freunde, dank Deutscher Bahn, schöner kann ein Ausflug kaum beginnen.

 

Am Lübecker Hauptbahnhof angekommen, werde ich gleich von einer Attraktion begrüßt. Das mittelalterliche Holstentor ragt, mit seinen trutzigen Wehrtürmen in den blauen Himmel. Nach einer kurzen Besichtigung dieses Stadttors und der darin enthaltenen Folterinstrumente geht es, entlang der Trave, weiter zum eigentlichen Reiseziel, dem zweitschönsten Rathaus Deutschlands. Ja, ich bin Hamburgerin und daher verbietet es sich mir, das Lübecker Rathaus vor dem Hamburger Rathaus zu ranken. Nichtsdestotrotz, ist das Lübecker Rathaus eine außergewöhnliche Schönheit, die gebührend bewundert werden will.

Direkt am Lübecker Marktplatz gelegen begrüßt der backsteingotische Bau die Besucher und zieht mich bereits von außen in seinen Bann. Doch bevor ich mir die Räumlichkeiten im Inneren ansehe, muss ich erst noch die einzigartige Fassade bestaunen. Ich fasse Euch mal die Fakten zur Errichtung zusammen, die ich von Tourguide Anna, über dieses außergewöhnliche Bauwerk, das von den Lübeckern „Steinernes Märchen“ genannt wird, bekommen habe, zusammen:

  • Baubeginn war 1230 und somit ist das Lübecker Rathaus eines der ältesten in Deutschland
  • 1308 waren Baufertigstellung und Eröffnung
  • Als Tünchung wurde für die Fassade eine Farbe bestehend aus einem Rinderblutgemisch benutzt. Gruselig, aber einmalig schön
  • 1435 wurde das Neue Gemach mit der mit Türmen besetzten Schauwand, die im 15. Jahrhundert mit Windlöchern versehen wurde, um den Winddruck zu verringern, der auf der Schaufassade lastete
  • 1440 wurde eine Kriegsstube gebaut in der, wie der Name schon sagt, auch über Krieg und Frieden entschieden wurde
  • 1572 wurde die Renaissancelaube durch hinzugefügt, die aus grauem Sandstein errichtet wurde und einen schönen Kontrast zum Rest des Rathauses bietet
  • 1594 folgte die Renaissancetreppe, die zur Kriegsstube im Inneren führt
  • 1942 wurde die Kriegsstube bei einem Luftangriff zerstört und ist seit dem nicht mehr benutzt worden

Weiter geht es in das Rathaus zu einer der drei täglich geführten Besichtigungen. Diese finden Montag bis Freitag um 11 Uhr, 12 Uhr und 13:30 Uhr statt und kosten nur 4  Euro pro Person.

Die Eingangshalle

Im Stil der Neugotik gehalten und 1887 fertiggestellt, erschlägt mich die riesige zweiflügelige Holztür mit all ihren Intarsien fast. Zusammen mit der großen Renaissancetreppe gehört sie zu den ersten Eindrücken, die man hier als Besucher bekommt. Die Wände ringsum bestehen aus schwarz-grün glasiertem Backstein und überall hängen Gemälde. Viel zu schnell geht es weiter in Richtung des großen Audienzsaals.

Der Audienzsaal

Der größte Raum im Lübecker Rathaus ist der Audienzsaal, auch Ratssaal genannt, und wird seit je her für Staatsbesuche, Empfänge und Feierlichkeiten genutzt. Hier tagte bis 1820 das Obergericht, welches mittels Appellationsgericht über Belange der zum „Lübschen“ Rechtskreis angehörenden Städte entschied. Inschriften im Raum bezeugen dies. Die Saaltür ist noch im ursprünglichen Ausstattungsstil der Renaissance und stammt aus dem Jahr 1573. Auf ihr sind Reliefs zu sehen, die das Urteil Salomons zeigen. Der Audienzsaal ist mit roten Plüschsesseln und -sofas im Stil des Rokoko eingerichtet und stammt aus der Zeit um 1760. Die Gemälde stammen alle von Stefano Torelli. Der italienische Künstler entschied sich für Motive, die seiner Meinung nach Eigenschaften einer optimalen Stadtregierung darstellen: Freiheit, Einigkeit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Vorsicht, Klugheit, Mäßigung und Verschwiegenheit. Der im Saal befindliche Ofen stellte noch bis ins 18. Jahrhundert die einzige Möglichkeit dar, den Saal zu beheizen.

Die Galerie

Die Gemälde zeigen 65 Bürgermeister der Stadt Lübeck und sind in dem Stil gehalten, bei dem man das Gefühl hat, dass einem die Augen folgen und jeden Schritt beobachten.

Der Bürgerschaftssaal

Seit 1673 schlossen hier die Lübecker Kaufleute ihre Geschäfte ab. Die eingelassenen Bilder zeigen die Geschichte, wie Lübeck 1226 den kaiserlichen Freibrief erhielt und den Besuch des Kaisers Karl IV. Der Bürgerschaftssaal wurde 1890 vollendet, als er mittels einer Zwischendecke vom Großen Börsensaal abgespalten wurde. Hier tagen immer noch jeden letzten Donnerstag im Monat die 60 Mitglieder der Bürgerschaft des Stadtparlaments. Die Möbel stammen aus dem Jahr 1959 und sind schlicht in Braun gehalten, wie auch die Vertäfelung und die Intarsien des Raums. Während der Sitzungen kann der Saal nicht besichtigt werden, aber ich hatte Glück, da wir freitags da waren.

Der „Rote Saal“

Den Schluss unserer Tour bildet der „Rote Saal“. Hier tagt jeden Mittwoch der Lübecker Senat. Den Namen hat er von der Wandbespannung in einem bräunlichen Rot. Am Kopfende hängt ein großes Öl-Gemälde, auf dem die Seeschlacht bei Gotland aus dem Jahr 1564 abgebildet ist.

Auch wenn ich mich kaum losreißen kann, ist die nette und informative Tour leider zu Ende und es ist Zeit sich von diesem wunderschönen Rathaus zu verabschieden. Leichter macht es mir, dass nur eine Straße weiter, in der Beckergrube das Wirtshaus Colestreet mit den netten Bekanntschaften aus dem DB Regio auf mich warten. Auf gemütlichen, etwas verranzten Sofas lassen wir dort den Tag bei leckeren Drinks ausklingen, bevor es ganz entspannt mit der Deutschen Bahn wieder zurück nach Hamburg geht. Das sollte ich öfter machen und kann es Euch auch nur ans Herz legen.