Hamburger Innenbehörde stellt Strafanzeige gegen Online Casinos

Das Online Casino sorgt derzeit wieder einmal für Aktivität auf deutschen Behörden. Die Hamburger Innenbehörde hat sich drei Betreiber von Sportwetten und Onlinecasinos herausgepickt und eine Strafanzeige gestellt, die gegen illegales Glücksspiel abzielt. Die betroffenen Anbieter sind Bwin, Tipico und Bet3000. Die eher für ihr Sportwetten-Angebot bekannten Anbieter müssen sich diesmal wegen ihrer Lizenzen aus Gibraltar und Malta verantworten, die nach Auffassung der Innenbehörde nicht zum Anbieten von Online-Glücksspielen in Deutschland zulässig sind. Sie beruft sich auf ein Grundsatzurteil vom Bundesgerichtshof (BGH), der am 27. Februar entschied, dass Glücksspiel ohne deutsche Behördengenehmigung strafbar ist.

Neuregelung des Glücksspielrechts in Deutschland

Das Glücksspiel sollte in Deutschland legalisiert werden. Dies geht einher mit neuen gesetzlichen Regelungen und Vorschriften. Der neue staatliche Glücksspielvertrag wird am 1. Juli in Kraft treten und das Angebot von Sportwettenanbietern und Casinos regulieren. Die Anbieter verpflichten sich zu zusätzlichen Maßnahmen in den Bereichen Datenschutz, Suchtprävention, Spielerschutz (durch Einsatzlimits) und Transparenz. Im Gegenzug sollte der Anbieter die Möglichkeit haben, eine deutsche Glücksspiellizenz zu erhalten, die es ihm erlaubt, legal Glücksspiele anzubieten. Dies würde die Glücksspielanbieter privilegieren und sie an die erste Stelle der Liste in Deutschland setzen, das ja ein hart umkämpfter Markt ist. Außerdem wird den Spielern empfohlen, Informationen über Online Casinos bei fachkundigen und zuverlässigen Online Ressourcen zu suchen, die sich auf diesen Bereich der Online-Unterhaltung spezialisiert haben. Das Grundsatzurteil des BGH vom 27. Februar hat den Weg für den Glücksspielstaatsvertrag geebnet.

Die wichtigsten neuen Regelungen des Glücksspielstaatsvertrags vom 01.07.2021:

Bessere Datenschutzvorkehrungen bei den Anbietern
Einsatz- und Aufladelimits
Maßnahmen zur Suchtprävention
Mehr Transparenz im Geschäftsgebaren der Anbieter

Die Anbieter im Fokus der Jurisprudenz

Die drei Casinoanbieter Bwin, Tipico und Bet3000 gehören zu den bekannten und renommierten Anbietern für Sportwetten und Casinospiele in Deutschland. Sie alle sind auch als Sponsoren im Bereich Profifußball tätig und haben intensive Verbindungen zur Deutschen Fußball Liga (DFL) und zu diversen Klubs der ersten und zweiten Bundesliga. Gegen sie vorzugehen ist ein Paradebeispiel für die Hamburger Innenbehörde, die hier offenbar ein Exempel statuieren möchte, damit andere, vermeintlich unbekanntere Anbieter, erst gar nicht auf die Idee kommen, gegen die neu gegebenen Regeln zu verstoßen.

Die Angebote der drei beklagten Casinoanbieter

Tipico ist der Platzhirsch für Sportwetten in Deutschland. Auch Bwin und Bet3000 haben ihren Platz bei den Big Playern gefunden und gehören sicherlich zu den Platzhirschen. Eigentlich sind sie spezialisiert auf Sportwetten und bedienen das Casinoangebot nebenbei, wie es sich für einen cleveren Glücksspielanbieter gehört. Dabei gehören die Onlinecasinos der drei Anbieter zu den solide aufgebauten Websites, die reibungslos funktionieren und auch im Online Casino den vollen Spielspaß bringen. Das Angebot der drei Casinobetreiber lässt sich ausprobieren. Dabei kann ein Online Casino ohne Einzahlung wunderbar dienen, denn die Spieler müssen zum Kennenlernen nicht die eigene Geldbörse riskieren. Das Problem sind die Lizenzen der Anbieter, da sie sich auf Lizenzen aus Malta und Gibraltar berufen. Diese Lizenzen sind zwar aus der EU, aber der BGH verlangt eben explizit eine deutsche Lizenz.

Das Hamburger Ministerium und sein Sonderweg

In Hamburg hat sich das Innenministerium für einen Sonderweg mit der Anklage entschieden. Mehrere Bundesländer sehen die Verhältnisse nämlich ganz anders und fördern das Glücksspiel tatsächlich eher, als dass sie es zu blockieren versuchen. So bringen die Glücksspielanbieter mit einer deutschen Lizenz Geld und zwar auf verschiedensten Ebenen. Neben Steuereinnahmen für den Staat springen auch die Lizenzierungen am Ende heraus. Dieses nicht zu unterschätzende Taschengeld wollen sich Bundesländer, gerade jetzt in der Corona-Krise, nicht entgehen lassen.

Fazit

Es ist ein Schuss vor den Bug der Casinoindustrie und der Online Casino Anbieter. Es wird allerdings den Gesamttrend nicht aufhalten. Auch der Glücksspielstaatsvertrag wird nicht eine drastisch zunehmende Zahl an Neugründungen bei den Online Casinos verhindern. Dieses Ziel erreicht er, wenn er die bestehenden Big Player nicht vergrault, sondern sie in das Gesamtkonstrukt integriert. Für die Spieler und die Anbieter kann das nur zuträglich sein.