Die Zweite Welle – Bleibt das Home-Office Standard?
Von Mai bis Juli galt Covid-19 als unter Kontrolle. Die Kurve, die die Zahl der Neuinfektionen veranschaulicht, wurde erfolgreich geglättet. Seit August bahnte sich jedoch die gefürchtete zweite Welle an und ist nun im vollen Gang. Weltweit steigen die Zahlen und ebenso in Hamburg, besonders in Wandsbek und in Hamburg Mitte. Am 19.10 wurde der als kritisch geltende Schwellenwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner erstmals seit April wieder überschritten. Für Arbeitende und für Unternehmer stellt sich jetzt die Frage: Müssen wir Fernarbeit aus dem Home-Office als den neuen Standard sehen?
Fast postapokalyptisch wirkt die Rhetorik auf dem Immobilienmarkt. Man spricht von einem „Bürosterben“, es fehlt an Investitionen in Sanierung und Neubauten und Unsicherheit kehrt in nahezu jedes Arbeitsverhältnis ein. Tatsächlich bedeutet die Zunahme an Heimarbeit ein enormes Einsparungspotenzial für Unternehmer und auch für Arbeitnehmer, denn man spart hohe Mietpreise oder zumindest Kosten für Elektrizität und Wasser und als Arbeitnehmer bleibt das Auto stehen oder der öffentliche Nahverkehr unbeansprucht. Langfristig wird dies ebenfalls einen Rückgang der Büromieten bedeuten, da die Nachfrage deutlich sinkt. Einem energischen Neustart in die Post-Corona-Welt steht also nichts im Wege, jedoch bleibt weiterhin unklar, wann dies Realität wird. Bis dahin ist das Home-Office ein unverzichtbarer Ersatz für diejenigen, denen es möglich ist, von zuhause aus ihre Arbeit zu erledigen.
Das Home-Office richtig einrichten
Von zuhause aus arbeiten und dabei produktiv bleiben ist für viele eine Herausforderung. Dies liegt nicht allein an „faulen“ Arbeitern, auch fehlende Digitalisierung bei Unternehmen kann für unnötig lange Kommunikationswege sorgen. Dennoch ist die Vermischung von Arbeit und Freizeit ein Problem, dass unregelmäßige Tagesabläufe zufolge hat. Ablenkung, Langeweile und auch Einsamkeit lauern im Home-Office und können nicht nur die Arbeit behindern, sondern auch die mentale Gesundheit beanspruchen. Da das Home-Office auf unbestimmte Zeit ein fester Bestandteil unseres Lebens bleiben wird (und sich viele Arbeitnehmer dies auch in der Zukunft wünschen), folgen einige Ratschläge, wie die Arbeit daheim auch funktioniert.
Organisation ist Trumpf: Wer auf Dauer von zuhause aus arbeitet, sollte auf jeden Fall auf einen gut strukturierten Tages- und Wochenablauf achten. Aufstehen, Hygiene, Frühstück und dann zur Arbeit, dabei nicht ablenken lassen. In der Arbeitszeit arbeiten, Pausen nehmen genau wie im Büro und das Smartphone zur Seite legen. Auch die Technik sollte stimmen, also am besten in Absprache mit dem Arbeitgeber darauf achten, ergonomische Arbeitsmittel zu verwenden, wie ausreichend große Monitore, rückenschonende Stühle und kleinere Helfer wie Kabelbinder, die unnötiges Chaos vermeiden.
Trennungsprinzip: Wie bereits erwähnt ist die Vermischung von Freizeit und Arbeit eine wichtige Ursache für fehlende Motivation und stressige Tage. Deshalb empfiehlt es sich, sowohl mental als auch physisch Abstand von den Ablenkungen daheim zu halten. Wenn möglich sollte das Home-Office einen eigenen Platz bekommen – Und sei es nur in einer anderen Ecke als die sonstige Unterhaltungselektronik. Auch ein morgendliches Ritual kann helfen, ein ganzer Tag im Schlafanzug mag gemütlich klingen, ist aber für den richtigen Geisteszustand nicht dienlich, vielleicht doch Hemd/Bluse und Hose tragen?
Ohne Frage bleibt das Home-Office Teil unseres Lebens und wie die Arbeitgeber auch nach der Krise damit umgehen, bleibt Treibstoff für viele Diskussionen. Doch im Hier und Jetzt gilt es dafür zu sorgen, dass man körperlich und geistlich gesund bleibt, denn nur so kann die Arbeit auch plangemäß verrichtet werden.