Die Lange Reihe in Hamburg

Sie haben sicher schon einmal von der langen Reihe gehört? Nicht weit weg vom Steindamm und dem Hansaplatz befindet sich diese berühmte Straße. Wissen Sie auch, weshalb diese Straße immer wieder Erwähnung findet? In Kürze könnte man sagen, weil sie schlicht und ergreifend Kult ist, doch diese Beschreibung würde ihr nicht gerecht werden. Versuchen wir doch einmal, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen.

St. Georg – Durchwachsene Geschichte

Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Stadtteil „St. Georg“ nichts war, womit man gerne in Verbindung gebracht wurde. Hatte die Straße doch ihren Ruf weg: Prostituierte, Zuhälter, Dealer – wo man hinsah, lauerten dunkle Gestalten, die krumme Geschäfte drehten. Zwar mag das heute immer noch auf einige Eckchen zutreffen, doch gerade die Lange Reihe hat einen unglaublichen Wandel hingelegt. 1998 wendete sich das Blatt und plötzlich wollten immer weniger Hamburger eine Biege um den Stadtteil machen, stattdessen wollten sie dort leben. Das Straßenbild war bis dato von Gewerbe- und Handwerksbetrieben geprägt, doch diese wurden von den Bars und Cafés verdrängt, da die Mietpreise stiegen. Nach und nach wurden dann auch die Mietwohnungen durch Eigentumswohnungen ersetzt, ebenso, wie Vor- und Nachkriegsbauten abgerissen wurden, um dort ebenfalls Wohnraum entstehen zu lassen. So ließ sich auch die Drogenszene vertreiben. Diese befindet sich jetzt hauptsächlich in den umliegenden Gebieten.

Die Lange Reihe selbst hat sich ebenfalls sehr gewandelt. In früheren Zeiten konnten Sie sich durch sogenannte „Armeleuteläden“ und Spezialitätenshops stöbern oder Handwerksbetriebe engagieren, heute finden Sie vor allem süße kleine Boutiquen und zahlreiche Cafés.

Wenn Sie einmal eine Auszeit vom Alltag brauchen und ein bisschen Ruhe benötigen, so sollten Sie einmal den Lohmühlenpark besuchen und eine Runde spazieren gehen. Einen Besuch wert ist auch der regelmäßig stattfindende ökologische Wochenmarkt, der sich großer Beliebtheit erfreut.

Wohnen in der Langen Reihe

Seitdem die Drogenszene sich zum größten Teil in den umliegenden Gebieten verteilt hat und die Preise für Immobilien gestiegen sind, gehört die Lange Reihe zu den Top 50 Hamburger Straßen, welche über die teuersten Eigentumswohnungen verfügt. Das bedeutet, dass es keine Seltenheit ist, einen Quadratmetermietpreise von zwölf Euro zahlen zu müssen, wenn man in der Langen Reihe wohnen möchte. Dafür ist die Lange wirklich gut: Nicht nur, dass Sie nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt sind, Sie sind ebenso schnell an der Alster oder entspannen im Park.

Unter Denkmalschutz stehende Gebäude

Der Denkmalschutz ist dafür ins Leben gerufen worden, bestimmte Kulturdenkmale und Gesamtanlagen von kulturhistorisch-relevanter Bedeutung erhalten zu können, ohne dass sie beschädigt oder anderweitig beeinträchtigt werden. Auch in der Langen Reihe gibt es einige Gebäude, die unter diesem Denkmalschutz stehen.

  • Lange Reihe 30: Fachwerk-Doppelhaus
  • Lange Reihe 50: Dabei handelt es sich um einen zweigeschossigen Fachwerkbau mit einer verputzten Straßenfassade. Dieser wurde um 1800 erbaut.
  • Lange Reihe 51/Ecke Gurlittstraße: Es wird vermutet, dass das fünfgeschossige Putzetagenhaus von einem Konditormeister erbaut wurde. Die Fassade weist Elemente des klassizistischen bis gründerzeitlichen Stils auf, verfügt über viel Stuck, Fries und Ornamente
  • Lange Reihe 61: Der Ursprungsbau des Fachwerkgebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert
  • Lange Reihe 92, Haus 1 bis 3: Ensemble einer Wohnanlage der 1870er Jahre

St. Georg macht sich stark

Nicht nur der Stadtteil St. Georg ist berühmt-berüchtigt, auch die lange Reihe hat ihren Ruf weg. Aufgrund ihres reichhaltigen Kulturangebots macht es einfach Spaß, sich dort aufzuhalten. Inmitten der Innenstadt scheint es fast so, als würde sich ein neues Viertel auftun, in dem darauf geachtet wird, dass sich die Besucher wohlfühlen und Spaß haben.

Das Besondere an dieser Straße ist, dass sie zum Szene-Treff für die Homosexuellen-Szene geworden ist. Zahlreiche Bars reihen sich dort aneinander und laden Menschen ein, sich zu treffen, kennenzulernen und vielleicht die große Liebe zu finden. Dies wird in einer Art und Weise getan, die weder aufdringlich, noch unangenehm ist. Die lange Reihe ist eine eigene kleine Welt, die nicht besser zu St. Georg passen könnte.

Deswegen sollten Sie, ob Homosexuell oder nicht, unbedingt einmal im Café Uhrlaub vorbeischauen. Es ist eins der ältesten Gay-Cafés, die es gibt, und bietet vom Kaffee bis hin zu leckeren Drinks all das an, was die Gaumen erfreut. Auch kulinarisch können Sie sich dort mit kleinen und etwas größeren Speisen verwöhnen lassen.

Café Urlaub

Küche: Frühstück, Salate, Baguettes, typisches aus der Café-Welt
Adresse: Lange Reihe 63, 20099 Hamburg,
Telefon: 040 – 280 26 24
Öffnungszeiten: täglich von 8.00 bis 2.00 Uhr

Empfehlenswerte Restaurants

Neben den Bars für Schwule und Lesben gibt es natürlich auch allerhand für Heterosexuelle zu entdecken. Freuen Sie sich daher auf viele andere Restaurants, gemütliche Cafés, kleine Geschäfte, die Sie so kein zweites Mal finden, und treffen Sie mit etwas Glück auch einen Promi. Möchten Sie lecker Essen gehen, so finden Sie dort unter anderem das Restaurant Cox, welches nicht allzu weit von den beiden Edel-Hotels Atlantik und Royal Meridian entfernt ist. Steht Ihnen der Sinn nach portugiesischen Speisen, so sind Sie im Vasco da Gama genau richtig. Dies sind nur zwei beziehungsweise drei Beispiele für die rund 40 Restaurants auf der 750 Meter langen Langen Reihe, die vom günstigen Imbiss bis hin zum Edel-Restaurant reichen.

Restaurant Cox

Küche: Regionale Speisen neu interpretiert
Adresse: Lange Reihe 68 / Greifswalder Str. 43, 20099 Hamburg,
Telefon: 040 – 24 94 22
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 12:00h – 14:30h und 18:30h – 23:00h sowie Samstag, Sonntag und Feiertags (außer am 24. Dezember und 1. Januar) von 18:30h bis 23:00h geöffnet.

Vasco da Gama

Küche: Portugisisch/Spanisch
Adresse: Lange Reihe 67, 20099 Hamburg
Telefon: 040 – 280 33 05
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 11.30 bis 23.00 Uhr

Christopher Street Day

Wie bereits erwähnt, ist die lange Reihe in Hamburg die Anlaufstelle für die Lesben- und Schwulenszene in unserer schönen Hansestadt. Es wundert daher nicht, dass der Christopher Street Day dort seinen Anfang findet, wenn für mehr Akzeptanz und Toleranz demonstriert wird. Jedes Jahr findet diese Parade statt, die der Höhepunkt einer ganzen Veranstaltungsreihe ist. 2014 konnten 165.000 Teilnehmer beim Christopher Street Day gezählt werden.

So kommen Sie zur langen Reihe

Da sich die lange Reihe mitten im Zentrum Hamburgs befindet, empfehlen sich die öffentlichen Verkehrsmittel. Sie können die S-Bahnen 1, 2 und 3 nehmen oder mit der U1, U2 oder U3 bis zur Haltestelle „Hauptbahnhof“ fahren. Von dort aus sind es nur wenige Gehminuten.
Alternativ können Sie auch bis zur U-Bahnstation „Lohmühlenstraße“ fahren. Von dort aus folgen Sie dem Steindamm bis zur Danziger Straße, in die Sie einbiegen. Nun laufen Sie gerade aus und kommen direkt auf die Lange Reihe.