Das ist die Geschichte des FC St. Pauli

Der FC St. Pauli zählt zu den populärsten Fußballvereinen Deutschlands. Seine Fans sind über die ganze Welt verstreut und in zahlreichen Unterstützungsvereinen organisiert. Die Geschichte der Hamburger reicht bis ins Jahr 1907 zurück. Sein Ursprung liegt im Hamburg – St. Pauli Turnvereins von 1862 verborgen. Dieser existiert bis heute. Schon damals spielte man Fußball, doch erst drei Jahre später traten die Kicker dem Norddeutschen Fußball-Verband bei und nahmen einen geregelten Spielbetrieb auf. Das Jahr 1910 gilt daher heute als offizielles Gründungsjahr des FC St. Pauli.

Die Vereinsfarben in Braun und Weiß entstanden bereits 1909. Zehn Jahre später stieg der Verein erstmals in die höchste Spielklasse auf, um im darauffolgenden Jahr gleich wieder abzusteigen. Diese Achterbahn der Gefühle sollte ein Markenzeichen in der Geschichte des Vereins werden. Diese versetzt regelmäßig die Fans und Fußballbegeisterte in ganz Deutschland in Aufregung. 

Alle lieben den Außenseiter

Das Außenseiter-Image des FC St. Pauli macht den Klub auch für die Sportwetten-Branche interessant. Diese hat großes Interesse an umfangreicher Berichterstattung über die Spiele und unterstützt die Medienarbeit mit ihren Analysen und Vorschauen. Die Bundesliga Tipps der Anbieter stellen für viele Sportfans die Basis für ihre persönliche Einschätzung der kommenden Spiele dar. Immerhin erwartet den Klub die möglicherweise stärkste 2. Fußball-Bundesliga aller Zeiten. Schon vor dem Start der Saison schwärmten Fans und Medien von der starken Besetzung. Mit Werder Bremen und Schalke 04 sind zuletzt zwei weiterere Traditionsmannschaften dazu gestoßen.

1960 wurde das Millerntor-Stadion gebaut 

Schon nach dem Zweiten Weltkrieg verfügte der FC St. Pauli über ein sogenanntes Wunderteam. Die Kiezkicker trumpften groß auf. Doch schon ab Mitte der 1950er Jahre kämpfte die Mannschaft wieder regelmäßig gegen den Abstieg. 1960 startete der Bau des Millerntor-Stadions. In der Heimstätte des Vereins werden bis heute die Heimspiele ausgetragen.

Aufstieg, Abstieg und Lizenzentzug

Von Mitte der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre nahm der FC St. Pauli insgesamt sechsmal an den Aufstiegsrunden für die höchste Spielklasse teil. Doch immer wieder scheiterten die Kicker aus Hamburg. Erst mit der Schaffung der zweithöchsten Spielklasse klappte der Einstieg in die Welt des bezahlten Fußballs. Im Jahr 1974, als die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft Weltmeister wurde, klappte es endlich mit dem Aufstieg. Drei Jahre später fand sich der Verein sogar in der Deutschen Fußball-Bundesliga wider, nur um ein Jahr danach sofort wieder abzusteigen. Ein weiteres Jahr später folgte mit dem Lizenzentzug ein weiterer massiver Tiefschlag. So musste der FC St. Pauli nun in der Amateur-Oberliga-Nord antreten.

Die spielerische Konstanz fehlt weiter

In den 1980er Jahren entwickelte sich das Team zu einer Fahrstuhlmannschaft. Es ging rauf und runter, bevor ab 1988 drei glorreiche Jahre begannen. Der FC St. Pauli stieg neuerlich in die höchste Spielklasse auf. Nach drei Jahren hieß es allerdings wieder Abschied nehmen. Vier Jahre später kehrten die Braun-Weißen zurück. In der Saison 1996/97 erlebte der Verein eine Katastrophensaison. Nach 21 Niederlagen war wieder ein Abschied angesagt. 

2001 stiegen die Kiezkicker zum vierten Mal in die Deutsche Fußball-Bundesliga auf. Der Absturz war allerdings umso dramatischer. Nach einer Saison begann der freie Fall bis in die Regionalliga. Die finanzielle Lage war so dramatisch, dass sogar der FC Bayern München mit einem Benefizspiel aushelfen musste, um einen weiteren Abstieg zu verhindern. Die Rettung des Vereins gelang in letzter Sekunde. Erst in der Saison 2006/2007 kehrten die Braun-Weißen wieder in die 2. Fußball-Bundesliga zurück. 2010 feierten die Fans den fünften Aufstieg in die höchste Spielklasse. Doch die Freude währte auch diesmal nur kurz, ein Jahr später ging es zurück in die 2. Liga.

Die Menschen bilden ein Unterstützernetzwerk, das hält

Seither schwankt die Mannschaft zwischen Klassenerhalt und Aufstiegshoffnungen. Die letzten eineinhalb Jahr haben nicht nur dem Verein, sondern dem ganzen Stadtteil St. Pauli stark zugesetzt. Doch wie schon mehrfach in der Geschichte zuvor kämpfen alle Beteiligten um ihren Traum. Der FC St. Pauli kann dabei auch auf ein Unterstützungsnetzwerk in der ganzen Welt zurückgreifen. 

Der Verein hat ausländische Fanklubs in den USA, Argentinien, Brasilien, Schottland, Kanada, Spanien, Italien und Griechenland. Die dortigen Fans teilen das soziale Engagement, das den FC St. Pauli seit jeher mit auszeichnet. Die Idee einer tiefen Verwurzelung in der lokalen Community hat in zahlreichen Ländern Wurzeln geschlagen und wird auch dort praktiziert. Wie stark dies in den Akteuren verankert ist, demonstrierte auch der ehemalige FC St. Pauli-Stürmer Uli Hoeneß. Als sein Ex-Verein in finanziellen Nöten war, eilte der damalige Manager des FC Bayern München höchstpersönlich herbei, um den Kiezkickern unter die Arme zu greifen. Dieses füreinander einstehen ist längst Bestandteil der DNA des Kultvereins.

In der laufenden Saison liegt der FC St. Pauli nach zwei Spielen mit vier Punkten in der 2. Fußball-Bundesliga auf Platz vier. Nach einem 3:0 Erfolg zu Hause gegen Holstein Kiel, reichte es auswärts gegen den FC Erzgebirge nur zu einem 0:0. Damit hat die attraktivste zweite Liga aller Zeiten ihren Anfang genommen. Die Herausforderungen für den FC St. Pauli werden in der laufenden Saison nicht weniger werden. Schließlich waren noch nie so viele große Mannschaften in dieser Spielklasse versammelt. Doch schon bisher hat sich der Kultverein seinen Gegnern gestellt und ist bei allen Problemen immer wieder auf den Beinen gelandet.