Der Klang der Elbphilharmonie: Die Meinungen gehen auseinander

Im Januar 2017 wurde sie feierlich eröffnet und seither überragend angenommen: die Elbphilharmonie. Quasi sofort galt die „Elphi“ als neues Wahrzeichen der Stadt, das schon im ersten Jahr Millionen Menschen aus aller Welt nach Hamburg lockte. Damit hat das auch in finanzieller Hinsicht millionenschwere Konzerthaus fast alle Erwartungen erfüllt, einige sogar übertroffen. Doch nicht alle sind überzeugt: Seit diesem Januar brodelt die Debatte um die Akustik im Großen Konzertsaal wieder.

Vielleicht haben Sie ihn auch schon besucht: Der Große Konzertsaal der Elbphilharmonie hat eine Höhe von 25 Metern und fasst insgesamt 2.100 Sitzplätze. Er ist nach der sogenannten Weinberg-Architektur errichtet, eine Bauweise, bei der sich die Bühne nicht vor dem Zuschauerraum, sondern mittendrin befindet – die Ränge erheben sich dann weinbergartig zu allen Seiten. Das hat den großen Vorteil, dass kein Besucher mehr als 30 Meter vom Dirigenten und dem Orchester entfernt sitzt. Die Sicht ist somit optimal – doch ist es auch der Klang?

Auslöser der aktuellen Debatte: Jonas Kaufmann

Um die Akustik des Saals wurde von Anfang an gestritten. Der japanische Starakustiker Yasuhisa Toyota, verantwortlicher Akustikexperte für Dutzende Konzertsäle weltweit, hat einen Raum entworfen, der sich durch enorme klangliche Transparenz auszeichnet. Das heißt: Man hört alles überall – zumindest in der Theorie. Bei einem Konzert von Jonas Kaufmann im Januar war das anders: Besucher, die hinter der Bühne saßen, bekamen vom Gesang des Startenors unerwartet wenig mit. Enttäuscht standen manche auf und gingen, es kam sogar zu Zwischenrufen. Und alle Welt diskutierte wieder über die Elphi.

Kaufmann zeigte sich danach nicht nur enttäuscht vom Verhalten einiger Besucher, sondern er stellte auch die Architektur des Raums infrage. Inzwischen hat sich auch Toyota zur Kritik an seinem Konzept geäußert. Er zeigte Verständnis, betonte aber die Besonderheit des Saals, dessen Akustik „total neu“ und einzigartig sei. Tatsächlich ist der Klang neben dem ikonischen Erscheinungsbild das Alleinstellungsmerkmal der Elphi.

Klangkunst erleben

Die mitunter hitzig geführte Debatte zeigt: Die Akustik der Elbphilharmonie ist eine Herausforderung – für Künstler, Besucher und Tontechniker. Man müsse sich eben auf den Saal einlassen, sagen moderate Stimmen wie Florian Zinnecker in der ZEIT. Das gelinge anderen Künstlern deutlich besser, es sei nur „nicht so leicht wie anderswo“. Für künftige Konzertabende in der Elphi bedeutet das wohl, dass der Klang noch mehr Aufmerksamkeit erfährt – und er dem Publikum weiterhin großartigen Hörgenuss verspricht.

Tipp: Sie haben den Großen Konzertsaal noch nicht mit eigenen Augen und Ohren erlebt? Wenn Sie sich als Hamburg-Besucher selbst einen Eindruck von der Elbphilharmonie machen möchten und noch eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, finden Sie auf unserer Infoseitezahlreiche Hotels und auf der Seite von holiduFerienwohnungen und -häuser in bester Lage. Die haben zwar nicht so eine ausgefeilte Akustik wie die Elphi – sie dürften aber auch für deutlich weniger Diskussionsstoff sorgen.